Flash Hunter

Das Märchen von Atlantis

Posted on Wednesday, April 21st, 2010 by tritus

Als eines Tages der Wind völlig einschläft und alle Schiffsleute an Deck sitzen, Choche weitschweifend auf das Meer hinausblickt und alle sich langweilen, beginnt der Poet eine Geschichte vom versunkenen Mond Atlantis, der einst in den Sternen glänzte als das unscheinbarste Licht. Auf Atlantis, so sagte er, habe er einst seine Jungend verbracht und viele leichte Spiele getrieben mit den Jungen und Mädchen in seiner Stadt, denn es war ein friedliches Leben auf dem dritten Mond des Riesenplaneten Atlas, dem fünften Planeten im Sonnensystem, und die höchste Tugend unserer Gesellschaft war das ungezwungene Vergnügen, und jeder war bemüht herauszufinden, was die anderen glücklich macht.

“Den Krieg kannten wir nicht, wir kannten nichteinmal Spiele, bei denen jemand gewinnt, indem er andere verlieren lässt. Wir spielten immerzu Fangen und Ringelreih, und wir warfen uns Scheiben zu, die wunderbar glitzerten und langsam durch die Luft schwebten, bis der Wind sie höher trug oder herabsenkte, wo wir sie fangen konnten. Alle freuten sich, wenn eine dieser Scheiben besonders weit flog, und wenn es gelang eine zu fangen, die sehr schwer zu fangen war, und wir vergnügten uns zu jeder Zeit. Die Erwachsenen betrieben zu jener Zeit ausschließlich Dichtung, Kunst und Wissenschaft, denn die Früchte des Bodens waren reichlich vorhanden und niemand konnte sich je daran erinnern, dass irgendwan irgendjemandem etwas wichtiges fehlte.
doch eines Tages mussten wir fliehen und diese schöne heimat verlassen, denn ein düsteres Schichsal zog über Atlantis herauf, das wir durch unsere Begierde nach neuen Erkenntnissen selbst verursacht hatten. Denn die astronomie galt als die letzte der Wissenschaften und wurde nur von besonders begeisterten Menschen betrieben, die beinahe nichts anderes taten, als die Sterne zu beobachten, und das schauspiel am Himmel war zu jeder Zeit erstaunlich, traumhaft und grandios. Dadurch, dass Atlantis der dritte Mond eines gigantischen Planeten war, gab es schnell keine Zweifel, in welcher weise wir uns im Weltraum bewegen, denn Atlas war als riesiger und leuchtender Gasballon zu sehen, der mitunter die hälfte des Himmels bedeckte, auch die anderen Monde waren mitunter als kugelförmige Körper zu erkennen gewesen und ihre Bewegung war schwindelerregend. doch viel Schwindelerregender war die bewegung der Sterne. Zu sehen waren die sterne nur drei mal im Jahr, wenn die Positionen der Monde und des Planeten es zuließen, dass bei uns dunkelheit herrschte, und dann sausten kleine weiße Lichter über den schwarzen Himmel, wie kleine und riesige Schwärme schillernder Fische im Ozean der Gezeiten. Wie jene Astronomen berechnen konnten, resultierte das Schauspiel aus den verschiedenen Rotationsbewegungen der Himmelskörper um die sie sich bewegten und aus der Eigenrotation von Atlantis selbst.
Und bald stellten wir fest, was wir für nachbarplaneten hatten und begannen Wege zu finden diese zu besuchen. Von einer Expedition zum Mars brachten Philosophen einen stein zurück, der glänzend schwarz war und eine vollkommen glatte Oberflache hatte. Der Stein war geformt, wie eine ganz leicht plattgedrückte Kugel, doch das bemerkenswerte an diesem Stein war, dass er überhaupt kein Gewicht zu haben schien.
Die Reisenden erzählten viel und ausführlich von ihren Erlebnissen, dass der Himmel des Mars grün sei und nicht violett, wie der des eigenen Riesenplaneten oder blau wie der von Atlantis, dass der mars eine feste, rötlich schimmernde Oberfläche habe, auf der sich anscheinend keinerlei lebende Kreaturen bewegen, und dass die Monde dieses planeten sehr eigenartig geformt und ungewöhnlich klein seien.
Den Namenlosen Stein, brachten wir dann in ein Museum, wo ihn jeder bewundern konnte, und manche überlief ein leichter Schauer bei dem Gedanken, dass dieses schwarz glänzende Wunder aus einer weit entfernten Welt stammte, zu der die Reisenden mehrere Jahrzehnte hin und zurück unterwegs waren.

Der Stein hatte eine größere Masse, denn er war träge und nicht leicht zu bewegen, wenn er aber einmal beschleunigt wurde, so behielt er seine Bewegung bei, bis er von einem Hindernis gebremst wurde, jedoch schien wundersamerweise keinerlei Schwerkraft in irgendeiner Form auf diesen Stein zu wirken.
Er schwebte frei im Raum.

Es vergingen einige jahre, und bis auf die Wissenschaftler, die sich leidenschaftlich mit diesem thema beschäftigten, hatten wir alle den Stein bereits vergessen. Ich war inzwischen erwachsen geworden, und ich entschied mich die Kunstfertigkeit eines Poeten zu erwerben und so ging ich unter die Poeten.