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Atlantis3

Posted on Sunday, November 25th, 2012 by tritus

Der zug fuhr schnell, schneller als ich begreifen konnte, was geschah, änderte sich alles in meinem bewusstsein. Ich rauschte vorbei an den wäldern die einmal mein zuhause waren hinein in ein neues leben.
Welches leben das sein sollte, würde ich bald erfahren und eine entdeckung machen, die alles vorstellbare bis ins tiefste erschüttert und mich hineinwirft in ein unfassbares abenteuer mit unvorstellbarer kraft.

dass ich je eine Bibliothek betreten würde, konnte ich mir zu der Zeit im Traum nicht vorstellen und noch weniger, dass in einer so staubigen einöde etwas verborgen liegt, zwischen milliarde Zeilen und zeichen, die nichts sagen wollen und nichts sagen dürfen als dass sie da sind um unschuldiges papier zu beschmutzen und für alle zeiten davon zeugnis abzulegen. scheinbar. Auch diese seiten zerfallen, irgendwann, aber noch türmen sie sich auf wie gewaltige mauern und bilden ein labyrinth aus Fetzen mit bedrucktem papier. wie ein abschreckendes Denkmal der zeit steht es vor mir, diese endlose sinnlosigkeit und nennt sich bildung. eine auswahl würde den Anfang erleichtern. ich nehme eins, den titel hab ich vergessen, den inhalt auch, ich ermüde instant als ich den band aufschlage und die ersten paar worte lese.
Zu hause, in meinem Wald, da wohnte ich einst in einer Dachstube, und ich besaß nur ein einziges Buch, ein rosa einband und auf ihm war ein Frauengesicht mit einer Pusteblume. heute würde ich sagen, es war in irgendeiner Romanischen Sprache verfasst und vermutlich ein Lexikon, doch ich konnte kein einziges wort darin lesen. Stundenlang betrachtete ich die Buchstaben und die rosa seiten und stellte mir vor, was die Frau mit der Pusteblume wohl alles erzählen mag, über sich selbst, über ihr Leben, über die Welt. Sie beschrieb viele Dinge das Buch war sehr dick und hatte scheinbar millionen Kapitel. jetzt kann ich lesen, und die texte sind in meiner sprache, zum Teil, oder in irgendeinem Dialekt geschrieben, den ich wohl oder über soweit erkenne, dass ich erklären kann, welcher unsinn zwischen den beiden Deckeln steht. Manche sind dennoch in einer Sprache verfasst, die ich weder lesen noch verstehen, ja oft nichteinmal zuordnen kann, und das ist auch gut so, ich nehme eins von ihnen und schaue es mir an. Es war von anfang an eine Enttäuschung. so etwas profanes, so etwas belangloses und so etwas unschönes, langweiliges und so etwas dummes wie die hohe weltliteratur habe ich nie gesehen, und konnte ich mir nie vorstellen, wenn ich an die Frau mit der Pusteblume dachte.
Ich denke daran wie in diesem buch die bescheuertsten erklärungen einander jagen, und dass es genauso dumm geschrieben ist, dass ich es nun für ein lexikon halte und das ärgert mich, und ich hoffe, dass ich dieses Gesicht nie wieder sehe und dadurch ihr stilles geheimnis erfahre.

aber das ist aus einer zeit zwischen jetzt und danach, erstmal lande ich in einem internat und bleibe so fern von jedlicher Bildung, wie man sich das nur vorstellen kann. was sage ich, in einem, in einem ersten, würde das ganze wohl besser treffen, und bis ich das erste buch hier in die hand nehme, wird noch eine ganze weile vergehen.