Flash Hunter

Captain Shakespeare

Posted on Monday, April 19th, 2010 by tritus

Charaktere:

Schiffsleute
– ein kleiner Haufen scheinbar homogener Charaktere, die besonders gern ultraharte Männer markieren, allerdings nur über Stereotype und Klischees verfügen und darum extrem ironisch wirken.
Lieblingssprüche der Schiffsleute sind “RRRRRRRRR”, “Uhhhhhhhaaaahahahaaa” und gewisse anzügliche Bemerkungen, die sich in der feinen Gesellschaft niemand wagen würde auch nur in Gedanken flüsternd gegenüber einer Dame zu machen.
Die Schiffsleute lieben es besonders in Anwesenheit von Fremden sehr viele dieser Bemerkungen sehr lauthals hervorzugrölen und verfügen über eine Vielzahl an Gesten und Miemik, die jene in besonderer Weise untermalen.
Wirklich bedrohen oder belästigen wollen sie jedoch niemanden, weshalb sie oft zu trickreichen Illusionen greifen müssen, um den Anschein der übelsten Verrohung und primitivsten Triebhaftigkeit nicht zu verlieren.

Captain Shakspeare
– ein Mensch mit sehr gefühlvollen und mütterlichen Zügen, der über eine gigantische Garderobe verfügt, in der Köstüme aller Art und Kleider jeder Herkunft und Machart – beiderlei Geschlechts – vorhanden sind, welche er mit vorliebe anprobiert, um in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Mitunter überrascht er durch eine gekonnte Verkleidung und sehr autentisches Auftreten – allerdings kann er mit großer Hingabe vor seiner Mannschaft lächerlich und albern wirken, indem er die Kleider bekannter Persönlichkeiten vorführt und deren Eigenarten karrikiert.
Captain Shakespeare nutzt jede Gelegenheit seine Garderobe zu erweitern, allerdings ist er mit Kleidern auch großzügig, sollte jemand einen neuen Aufzug nötig haben.
In Anwesenheit fremder Personen gibt er sich grundsätzlich als besonders harter Captain und unterstützt mit übertriebenem Eifer die Mannhaftigkeit seiner Crew und fordert sie auf zu Plündern und zu morden.
Tatsächlich suchen die Piraten nach Schiffen, die im Sturm oder zwischen Klippen zu scheitern drohen, übernehmen Das Steuer und steuern aus der Gefahrenzone heraus. Danach beginnen sie die geretteten um alles wertvolle und überflüssige zu erleichtern, lassen nur Wasser und Nahrungsmittel zurück – sowie einen tiefen schreck und maßloses Entsetzen.

Choche
– Choche, bekannt als der Spanier, soll in seiner Jugend viele Reisen durch Italien unternommen haben und später als Söldner nach Russland gelangt sein. Choche hat einen starken drang nach Freiheit, deshalb steht er oft lange Stunden regungslos am Mast und schaut träumend hinaus auf das Meer. Er denkt dann gerne an Pferde, die über eine weite Steppe traben und verspürt einen starken Drang über Bord zu springen und im Ozean zu baden. Choche scheint ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen zu sein, langweilt sich schnell und findet innerste Befriedigung nur im wildesten Sturm. Er experimentiert gern, ist hervorragender Kanonier, leidenschaftlicher Spieler und unübertroffener Fechtmeister. Nicht selten bringt er es fertig während eines Gefechtes mit zwei Gegnern gleichzeitig eine schöne und zerbrechliche Tabakspfeife sehr aufwändig zu stopfen und genussvoll anzuzünden, obwohl er überhauptnicht gerne raucht.

Der Poet
– Er gelangte aufs Schiff, indem er von einem Floß geretten wurde, das unbeherrscht in einem Sturm umhertrieb. Er sagt er sei von einem wohlhabenden Handelsschiff geflohen, wo er als Zimmermann eingestellt gewesen war, und er konnte nicht bleiben, weil niemand seine Gedanken verstehen und seine Worte hören wollte. Eines Nachts hat er sich aus Orangenkisten jenes Floß gebaut und sei verschwunden.
Dieser Charakter zeichnet sich allgemein durch eine Bemerkenswerte Nutzlosigkeit aus, doch in gefährlichen Situationen scheint er mit seinen Worten die Geister der Elemente zu besänftigen, und er zaubert in ruhigen Stunden unglaublich schöne Märchen hervor.

Smutje
Der Schiffskoch besteht eigentlich nur aus Haut und Knochen, er ist sehr stark behaart und liebt es übergroße Portionen tagelang bei niedriger Hitze köcheln zu lassen, weshalb er oft mit der Besatzung in Konflikt gerät, die Phasenweise immer dasselbe – in leicht abgewandelter Form – essen müssen. Es kommt sogar dazu, dass Hungerstreiks und Belagerungen stattfinden, von denen sich Smutje allerdings nicht im geringsten beeindrucken lässt. Erst als Choche darum fleht, man möge ihn Kielholen, weil das besser sei, als diesen Fraß essen zu müssen, bekommt die Situation eine sehr erfreuliche Wendung. Die übertriebenen Proteste sind allerdings oft unberechtigt, denn keiner kann besser für das Wohl aller sorgen. Smutje ist früher einmal Landarzt gewesen, und daher hat er die Ausdauer eines Maratonläufers und kann über Wochen ohne Schlaf auskommen. Im Grunde schläft Smutje eigentlich nie, entsprechend ist dann auch seine geistige Verfassung.
Wenn Kämpfe stattfinden, stürzt er sich mit unzähligen Messern, Bratspießen, Töpfen und Pfannen bewaffnet in das gößte Getümmel und wird leidenschaftlich zurückgehalten, sodass Smutje beginnt, sich von seinen eigenen Leuten frei zukämpfen, die unter allen Umständen verhindern wollen, dass dieser Verrückte zu Schaden kommt. Die Situation stellt sich dann so dar, dass alle Schiffsleute Smutje in Schach halten, Captain Shakespeare den ersten Damen und Herren dazu bewegt sich splitternackt auszuziehen und Choche – als einziger mit dem Gegner fechtend – ein Paar Kunststücke zeigt und neue Varianten einstudiert, während der Poet jedesmal fürchterlich um sein Leben fürchtend derart tief ergreifende Gesänge produziert, dass kein Mensch sich in seine Nähe wagt. Zuletzt ist Smutje irgendwo an den Mast gebunden, Choche raucht seine Pfeife und der Poet stimmt fröhliche Lieder an, während Captain Shakespeare wie verrückt mit seinen neuen Kleidern über Deck streift und tanzt und sich gefällt und die Schiffsleute das Steuer übernommen haben. Die eigentlichen Gegner beachtet überhauptniemand, und diese haben die Größte Angst, der Koch – wild zappelnd und schreiend – könne sich am Ende noch befreien. Danach spielt Smutje regelmäßig beleidigt, und dann ist das Essen immer besonders “gesund”, und während die gesamte Besatzung ein schauriger Ekel ergreift, lobt Smutje den Eiweißgehalt oder die Vitamine seiner Kochkunst.