Aus einem Ofenrohr

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Posted on Sunday, November 8th, 2009 by tritus

Gibt es keinen Gott, so ist keine Unendlichkeit vorstellbar, und tatsächlich kann kein Mensch die Unendlichkeit im mathematischen weder noch im eigentlichen Sinne fassen. Wir sind ja aber nur Menschen. Und doch argumentieren wir mit der Unendlichkeit, als wäre sie unser eigenes vertrautes Kind. Keine Gleichung kann ohne das Grundaxiom der Mathematik entweder falsch sein oder richtig, keine Welt hat für uns bestimmbare Grenzen und kein Himmel ist weit genug für unsere Träume.

Ist der Menschliche Geist unendlich?
Das möchten wir wohl gerne glauben, genauso, wie wir gerne herrschen wollen und unterdrücken. Aber tun wir das nicht aus Angst selbst unterdrückt und beherrscht zu werden?
Warum hat der Mensch – und vielleicht auch jedes andere Leidfähige Wesen auf und in der Erde eine solche Angst vor dem Tod, das er etwas glauben will, was ihn vollkommen klein und unbedeutend macht. Gleichzeitig möchte der Mensch sich selbst für das größte halten und vernichtet sich selbst in diesem Glauben. Unendlichkeit ist nicht mehr als ein Wort da, wo die Vorstellung aufhört greifbar zu sein.
Und wenn wir uns vollkommen auf das besinnen, was wir sind, stellen wir vielleicht fest, dass es Unendlichkeit in unserem Leben garnicht gibt. Wir sind begrenzt in unserem Denken in unserem Handeln, wir können nicht alles erschaffen aber viel, und genau das ist der Gedanke, an dem der Mensch verzweifelt.

Es wäre doch besser wie ein Tier in der Höle zu leben und nichts zu wissen von den Sternen und dem kommen und Gehen der Gezeiten. Es wäre doch besser nie überhaupt zu existieren als diese vollkommene Herlichkeit bewundern zu müssen und gleichzeitig zu wissen, es ist nur für eine sehr kurze Zeit. Ja nichteinmal für eine Sekunde im Universum existiert das menschliche Bewusstsein, und dabei möchte es so vieles, möchte es alles begreifen.
Wir häufen Schätze an, die nie wir je brauchen, haben Bibliotheken, die nie ein Mensch lesen kann und produzieren einfache Daten, die wir selbst nicht erfassen könnten, würden wir zehnfach, würden wir hundertfach leben.
Wir bauen eine Welt auf, die nach uns wieder zusammenfällt und kein Mensch bürgt für unser Erbe.
Was sind die großen Könige der Menschheitsgeschichte, wenn nicht klägliche halme im herbstlichen Wind, wenn der erste Frost hereinbricht, knicken sie ab, und wärend sie von unsterblichkeit träumen in ihren Taten, wollen sie nun gutes oder schlechtes glauben oder garnichts bestimmtes von der Welt, sie müssen gehn, bevor sie ihr werk überhaupt vollendet, ja bevor sie es eigentlich angefangen haben.
Wozu will ein Mensch sich unsterblich erklären, damit sie über seinem Grabe beten, damit sie zu seiner Stätte pilgern und doch schon dreißig jahre später wieder vergessen haben, wer Du eigentlich bist.

Ein nichts, ein niemand, ein Grashalm im Wind.

Ich möchte die Spitzfindigen daran erinnern, dass es nicht nötig ist hier über den Grashalm zu Philosophieren, ob er nun Wurzeln hat oder keine, ob er nun Samen trägt oder nicht, das ist vollkommen irrelevant. Das Wesentliche liegt allein bei den wesentlichen Dingen und diese Dinge sind hier schwäche und einfache Vergänglichkeit.

Das Leben verläuft zyklisch, und dieser Zyklus kann jederzeit enden, und er wird das auch tun.

Wenn ich unsterblich wäre, was würde ich tun, wenn meine Welt nichtmehr existierte? Würde ich allein und gedankenverloren durchs Weltall treiben, würde ich durch nichts treiben, weil nichts das einzige ist, was unenlichkeit sein kann. Nichts ist unendlichkeit.
Nichts ist nichts.. müßig darüber zu schreiben.. mögen die Philosphen beim Kaffee ein paarmal herzlich darüber lachen, nichts kann ewig sein.