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Ein Himmel aus Amethyst

Posted on Tuesday, April 24th, 2018 by tritus

es war das paradies

ich hab mich immer gefragt, warum da nichts ist.

alles, was ich über schwerkraft und zeit gelernt habe spricht dagegen, dass neben einem oberflächlich abgelebten und scheinbar toten planeten und einem aktiven riesen aus stürmen und flüssigem gas einfach nichts ist als ein schroffes trümmerfeld.

die lehrer reden darüber als sei es das normalste von der welt. nachdem sich aus allem möglichen frei im weltraum beweglichen erz und gestein, wasser und wind zunächst die sonne und danach unsere bekannten planeten gebildet haben, hat die natur einen kleinen teil des ganzen ausgelassen und inmitten eines ausgewogenen systems ein feld von trümmern hinterlassen, dem es egal zu sein scheint, was rings herum geschieht und sich vorgenommen hat auf der umlaufbahn eines ganzen planeten seine ursprüngliche und wilde form beizubehalten.

wer kann das glauben, aber die lehrer haben anscheinend recht.

eine zeit lang habe ich alles gesucht und verschlungen, was dieses wunder beschreiben möchte und bin erstaunlicherweise davon überzeugt worden, dass meine idee unsinn ist.

und doch, ich kann es nicht begreifen, wenn ich zum himmel sehe, erkenne ich nur unscheinbare punkte aus denen manchmal träume, manchmal ängste erblühen, manchmal die hoffnung, dass da draußen irgendwas ist, das nicht so langweilig, verklemmt und gewalttätig ist, wie das leben auf diesem planeten.

die erde macht mir angst, die wüsten, die wälder, die tiefe see, alles wirkt auf mich als müsste ich mich immer überwinden in dieser umgebung und mit diesen kreaturen zu leben.

scharfe zähne, lange klauen, spitze dornen. ein kampf ums überleben, mit jedem atemzug durchströmt es meinen körper, die aufregung, die angst, das wilde entsetzen, ich bin nicht von hier.

und zum schluss erblüht in den sternen immer wieder die hoffnung, dass es da irgendwo ein zu hause gibt, mit wesen die friedfertig sind wie ich, die sich den ganzen tag lieben und gierig süße früchte essen.

ich bin auf der erde geboren, das weiß ich nicht genau, niemand kann sich an seine geburt erinnern, den stürmischen sex, den ersten schrei, das erste erschöpfte stöhnen und tiefer, verrückter schlaf, bis ein wilder hunger die ersten geister weckt.

es ist unwahrscheinlich, dass ich von einem anderen planeten komme und doch liege ich hier jetzt unter einem baum und starre hinaus in die schwarze nacht auf das flimmern winziger leuchtender punkte und rufe lautlos. wo seid ihr.. holt mich ab.. bringt mich nach hause.

und plötzlich ergreift mich ein eiskalter schauer, als hätte eine spinne mich gebissen und ich höre einen weit entfernten schrei, der mir aus der kehle springt.

das trümmerfeld