Shorties..

Eine andere Welt

Posted on Wednesday, October 21st, 2009 by tritus

Dies ist das Konzept einer Geschichte.

Es ist die Geschichte von einer anderen Welt, in der Maschinen herrschten, ohne dass es möglich war einen Sinn oder wenigstens ein Ziel zu finden, das sie verfolgten.
Die Menschen fühlten sich gut, es herrschte Frieden in den Zivilisationen, doch außerhalb dieser scheinbar geschützten Bereiche, da tobte ein anderes Leben.

Wir verbergen uns seit Stunden, seit Tagen, seit Jahren in den Wäldern draußen, vor der Stadt. Hier wollen wir zuflucht finden und suchen nach ZaxeR. Regelmäßig überfallen uns fliegende Maschinen, die wie Mützen aussehen und senkrecht nach unten einen feurhellen Blitzstrahl aussenden, der alles in seiner Umgebung verbrennt. Sobald wir das Gefühl haben gesehen zu werden, beginnt die gnadenlose Attacke und zerstört nicht nur viele unserer Freunde sondern auch alles, wohinter oder worunter wir uns verstecken.

Es gelingt einer kleinen Gruppe zu entkommen, wir spüren den Hitzestrahl und rennen los, über das offene Feld und finden einen neuen Unterschlupf. Die große Stadt. Hier in der Zivilisation herrscht Frieden, so scheint es, die Menschen leben in ihrer gewohnten Tüchtigkeit, und die fliegenden Maschinen bleiben außen vor. Doch nach und nach wird auch hier alles ein wenig zerrüttet, und wir kommen nicht vorwärts. Brücken stürzen ein und ganze Häuser verschwinden, wir verlassen die Stadt und finden uns in einigen alten Bäumen wieder in denen wir uns so gut wie möglich vor den Maschinen verbergen, die jetzt schonwieder fast über uns schweben. Schreckliche Feuersbrünste umgeben unsere Verstecke, und die zuerst getroffenen schreien vor Schmerz und Entsetzen. Es gibt keinen Ausweg, wir beschließen zu fliehen, und fliehen – so glauben wir – in den sicheren Tod, indem wir einfach unsere Verstecke verlassen und wieder in das offene Feld laufen, aber diesmal ohne zu fliehen, wir haben aufgegeben, wir wollen nicht rennen, wir wollen nicht kriechen, wir glauben zu wissen, dass wir alle sterben, und wir wollen das tun ohne in einem Mauseloch zu zittern und zu bangen. Wir erwarten jeden Moment zu verbrennen, aber nichts passiert. Wir werden nichtmehr beachtet und die Maschinen, die uns seit Jahren erbarmungslos jagten, waren nun einfach maschinen, die im Himmel schwebten. Was würden sie tun, wollten sie uns gefangen nehmen?
Nichts geschah, wir konnten uns ungehindert entfernen.

An diesem Tag stellten wir erstmals die Vermutung auf, dass die Maschinen nur jagten, was sich irgendwie fluchtartig entfernte oder irgendwo verbarg. Wir konnten nicht begreifen, warum das so war, aber während verschiedener Exkursionen stellte sich heraus, dass je auffälliger und offener wir all unsere Erkundungen machten, umso weniger wurden wir daran gehindert.

Eines Tages fanden wir einen alten Hubschrauber. Wir stiegen nicht sofort ein, denn uns war immernoch nicht klar, warum wir nicht angegriffen wurden. Überall wurden wir beobachtet, überall erkannten wir nun nicht nur die fliegenden Maschinen sondern auch andere Dinge, die scheinbar alles sahen.
Es war sehr schwer die Lust zu unterdrücken sich vor den Feinden zu verstecken. Wer das tat, wurde sofort verfolgt und oft auch vernichtet.
Es war sehr schwer diesen Umstand zu begreifen.

Dann geschah etwas merkwürdiges. Einer unserer Gefährten nahm sein Messer und schnitt ein großes Stück aus dem Teppichboden, der den Flur eines lange verlasssenen Hotels bedeckte. Unter dem Teppichboden war ein anderer.
Auch aus diesem schnitten wir einen Fetzen heraus und fanden wieder einen älteren Teppichboden darunter. Langsam begannen wir zu begreifen, dass vieles in unserer Welt Illusion war, das einzig reale schienen die Maschinen zu sein.
Wir haben bis zu zwanzig Schichten des Teppigbodens herausgelöst und doch kein tieferes Loch verursacht. Als wir schließlich auf Parkettboden gestoßen waren, schien alles, als ob darüber schon immer nur ein einziger blauer Teppich gelegen hätte.
Die fehlerhafte Täuschung hatte sich offenbar selbst korrigiert, eine neue Illusion geschaffen und das Gesamtkonzept damit aufrechterhalten. Diese neue Entdeckung schien den Schluss zuzulassen, dass vieles, was wir sahen nur Illusion war, jedoch schienen diese Illusionen etwas wie eine erfahrbare Wirklichkeit nicht selbst zu schaffen sondern nur zu überlagern. Nun bemerkten wir, dass wir zum ersten mal längere Zeit unbeobachtet gewesen sein mussten, weil plötzlich ein Maschinenauge zum Vorschein kam, das all unsere Bewegungen mit besonderer Genauigkeit aufzeichnete. Wir versuchten Ruhe zu bewahren und haben ohne den Eindruck zu machen, als wollten wir fliehen, zunächst noch einmal in den Teppich geschnitten und einen intakten Parkettboden vorgefunden, dann den Flur und das Gebäude verlassen.

Draußen fanden wir wieder den Hubschrauber. In diesen stiegen wir nun ein und erkundeten die Lüfte.

Wir flogen auf eine Insel und kehrten zurück. Auf dem Rückweg bemerkten wir fliegende Maschinen, die sich uns näherten, und obwohl wir wussten, dass wir sicher waren, griffen wir an. Wir vernichteten einige dieser Dinger und stellten fest, dass sebst jetzt nicht die geringste Gegenwehr zu beobachten war. Je offener wir unsere Angriffe flogen, umso bereitwilliger nahmen unsere Feinde diese Angriffe hin und wurden sämtlich vernichtet.

Wieder begannen wir zu zweifeln, es musste doch offenkundig geworden sein, dass wir gefährlich geworden waren, aber es erfolgte keine Reaktion von Seiten der Maschinen.

Wir konnten uns ihnen ungehindert nähern und alle abschalten, ja selbst ihre Großanlagen erreichten wir je ungehinderter, je auffälliger wir uns bewegten und je deutlicher wir unser Vorhaben machten.
Dann war alles vorbei, von unserer Welt schien sich langsam ein Schleier zu lösen, und wir sahen da, wo wir vorher spiegelverglaste Fassaden und Plätze und Straßen glaubten, einfache, graue Gebäude, in denen gewöhnliche Menschen lebten, und da, wo riesige Bäume standen, waren nun verdorrte und blattlose Stämme zu sehen. Vieles was eindrucksvoll glänzte wurde grau und gewöhnlich und die Natur lag grau und kraftlos in den alten Ruinen. Alles war irgendwie gewöhnlich geworden, und die Welt schien auf eine seltsame Weise zerstört, so als ob alle Dinge seit jahrzehnten misshandelt worden waren.
Es war ein anderes Gefühl, es war irgendwie Wirklichkeit und alle Menschen schienen zu begreifen, dass sie mit all den Farben und schönen Formen getäuscht worden waren, dass sie in einer verwüsteten Welt lebten, ohne es jemals bemerkt zu haben.

Weiter oben, auf einem Berg stand ein Schloss, da gingen wir dann hinauf, es war ein düsterer Ort, an dem zufrieden und Satt und in kleineren Gruppen Vampire herumlagen. Sie waren kaum Herr ihrer Sinne, tanzten und sangen ohne Freude und Sinn und tranken Blut aus goldenen und bunt strahlenden Kelchen. Es war unser Blut, das sie von den Maschinen bekommen haben, welche uns so lange beherrschten. Die Maschinin hatten Menschen gehalten und ihnen nur soviel Leben entzogen, dass sie nicht zu schwach wurden und frühzeitig starben. Doch nun musste der Brunnen versiegen, denn die Maschinen existierten nichtmehr, aber anstatt etwas dagegen zu unternehmen, lagen die Vampire einfach weiter in ihren Gemächern herum und taten, was sie immer taten, bis sie schließlich verhungerten und allesamt starben.